Donnerstag, August 20, 2009

unser Treffen am 19.08.09

Unser erstes Treffen nach der Sommerpause war wieder ebenso interessant wie bereichernd. Wir haben an drei Fällen gearbeitet:

Zunächst stellte Peter kurz einen Fall vor, den er in den kommenden Wochen mediieren wird. Der Fall soll als Kurzmediation in Co-Mediation durchgeführt werden. Neben der Vorbereitung einer Kurzmediation ging es dabei auch um das Thema, wie wir in Co-Mediationen mit unseren Co-Mediatoren zusammenarbeiten. Unsere Erfahrungen reichten von einem genau abgesprochenen Vorgehen (z. B. einer führt die Mediation, einer Visualisiert; abwechselde Leitung je Phase etc.) bis zu einer gar nicht abgesprochen fließenden gemeinsamen Führung. Die rege Diskussion über Vor- und Nachteile und unsere guten wie schlechten Erfahrungen brachte uns vor allem die Erkenntnis, dass sowohl eine vorherige Rollenklärung sowie ein Austausch über die individuellen Konzepte und Vorstellungen von Mediation sinnvoll und wichtig sind, um die Co-Mediation erfolgreich durchzufühen.
In einem kleinen Exkurs zum Reflecting Team ging es dann in einen Fall von Beate darum, wie und in welcher Form wir in heiklen Situationen Vorbehalte auf den Tisch bringen können.

Den zweiten Fall stellte Friedhelm vor. Ihm ging es darum zu klären, warum ihm nach einer eigentlich erfolgreichen Mediation ein etwas unsicheres Gefühl in Bezug auf die Lösung geblieben ist. Die Mediation ist erfolgreich verlaufen, die Parteien haben sich sehr überraschend plötzlich dahingehend geeinigt, dass einer der Parteien auf seinen Anspruch (ca. 250.000 €) vollständig verzichtete, und zwar lediglich gegen die Zusage, neue Aufträge zu erhalten.
Kernthema war dabei der Umgang mit Machtungleichgewicht in der Mediation und der individuellen Haltung des Mediators hierzu.

In unserem dritten Fall ging es um einen Konflikt mit einem Rechtsanwaltsfachangestellten in einer Bürogemeinschaft, dem immer wieder Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Neben dem Thema Rolle und Verantwortung ging es vor allem darum, dass zunächst zwischen den Anwälten der Bürogemeinschaft geklärt werden muss, welche Vorstellungen und Erwartungen sie von einem Angestellten haben, wie sie gemeinsam mit welchen Schwierigkeiten umgehen wollen, wo die Grenzen sind und wie Alternativen aussehen können.

Zum Thema Auftragsklärung und affirmativer Einstieg bereiten Christoph und ich für unser nächstes Treffen etwas vor.

Sybille Schneider

Montag, August 10, 2009

Bericht vomTreffen am 24.06.2009

Unser erstes Thema war: Akquise von Mediationsfällen unter Rechtsanwälten?
Woran liegt es, dass Rechtsanwälte und Mediatoren sich untereinander kaum geeignete Mediationsfälle zuleiten?

Eine Kernfrage scheint hier das Vertrauen in die Kompetenz eines potentiellen dritten Anwaltmediators zu sein, den man einer Partei empfehlen möchte, aber kaum kennt.

Davon ausgehend stellte sich die Frage, welche Kriterien eine Auswahl bestimmen und
eher geeignet sind, einen passenden Mediator zu finden. Am Ende einer längeren Diskussion waren folgende Kriterien erarbeitet worden:

  • Eine gemeinsame Mediationserfahrung (insbesondere im Wege gemeinsam durchgeführter Co-Meditionen) stärkt das Vertrauen in den jeweiligen Mediationspartner;
  • Der Mediationspartner tritt professionell auf und macht seine Arbeitsweise transparent;
  • Engagement des betreffenden Mediationspartners im Bereich der Mediation (z.B. durch Fortbildung, Teilnahme an workshops, Arbeitgruppen etc);
  • Der Mediator sollte in seiner Persönlichkeit zu den Medianten passen;
  • Der Mediator verfügt über Sachkenntnis in dem Rechtsgebiet, in dem der Mediationsfall angesiedelt ist.

Es bestand Einigkeit, dass es immer noch viel zu wenig Mediationsfälle gibt und noch mehr Augenmerk darauf zu legen ist, ob sich Fälle, die man als Anwalt auf den Tisch bekommt, für die Meditation eignen. Gleiches gilt für die Aufnahme von Mediationsklauseln in Verträge.

Zweiter Diskussionspunkt war die Frage, nach der Zukunft des Kompentenzkreises, siehe hierzu der Post von Dorothea.

Der dritter Punkt betraf die Honorargestaltung bei der Mediation. Insbesondere wurde die Frage diskutiert, wie man damit umgehen soll, wenn man den Zeitaufwand bei einer Mediation unterschätzt hat. Ebenso wurde die Frage diskutiert, ob man dann die Abschlussvereinbarung nach Streitwert abrechnen kann.

Den Abschluss unseres Treffens bildete die Supervision eines von Eva vorgestellten Mediationsfalles, die so spannend war, dass wir darüber fast die Zeit vergessen hätten.