Donnerstag, Juni 12, 2008

Interventionen in der Mediation - Treffen vom 11.6.

Bei unserem gestrigen Treffen haben wir uns über unsere Erfahrungen mit verschiendenen Interventionsmethoden in schwierigen Situationen in Mediationen ausgetauscht.

Umgang mit Tabus: In einer Mediation sprang ein Mediand wütend auf: "Wenn über dies Thema hier gesprochen wird, gehe ich!" Sein Tabuthema war allerdings bereits in der Klageschrift niedergelegt und für die Gegenpartei nicht nur wichtig, sondern zur Lösung des Konflikts ausschlaggebend. Auch nach unserer Ansicht lag in der Klärung dieses Themas der Schlüssel für eine echte Befriedung des Konflikts. Wir haben hier mit dem Reflecting Team gearbeitet und vor den Augen der Parteien etwa fünf Minunten laut darüber nachgedacht, wie wir jetzt mit dieser Situation umgehen und was es für Konsequenzen hat, das Thema nicht weiter zu verfolgen. Mit dieser Intervention konnten wir die Parteien in eine Außenperspektive versetzen, die es ihnen ermöglichte, die Situation aus den Augen eines unbeteiligten Zuschauers zu betrachten. Beide Parteien konnten sich nach dieser Intervention darauf einigen, das Tabuthema nicht mehr anzusprechen und gleichwohl mit Blick auf Ihre BATNA an einer gemeinsame Lösung weiterzuarbeiten.

Gute Erfahrungen haben wir auch mit Einsatz des Doppelns erreicht: Beispielsweise in Momenten, in denen der Ton aggressiver und vorwurfsvoller wurde, haben wir mit Hilfe des Doppelns die Hoffnungen und Wünsche, die wir hinter den Vorwürfen vermuteten, ausgesprochen. Die Wirkung war jedesmal eine deutliche Entlastung und eine Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses.

Auch Einzelgespräche sind immer wieder hilfreich. Den Medianten fällt es in der Regel deutlich leichter, sich in einem vertraulichen Setting zu öffnen als in der Mediation selbst. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, Einzelgespräche als kurze Zwischenintervention in der Verhandlungsphase einzusetzen, um nochmal einzelne persönliche Bedenken gezielt zu klären.

Keine Kommentare: